
Das klassische Mailänder Street Food heißt „Panzerotti“, kleine Calzone Pizze mit etwas fluffigerem Teig. Wer alles richtig macht, kauft diese materialisierten Plädoyers für geschmolzenen Käse bei der Kultadresse Luini (und isst sie direkt auf der Straße davor)

Ohne Rolltreppen keine Competition! Eataly ist soetwas wie die Foodie-Variante des KaDeWes. Auf mehreren Ebenen findet der Spezialitätenhunter hier alles, was sein essensfixiertes Herz begehrt. Die Ränder säumt ein Bistrostreifen, der den unerträglichen Geräuschpegel durch gutes Essen kompensiert.

Wer immernoch glaubt, mit Wohnsitz im Bundesgebiet lebe man im Bierzentrum der Welt, muss sich Fragen gefallen lassen. Grund hierfür sind Craft-Beer Bar/Shop Konzepte wie das von Biere buona Birra, wo man in Café Atmosphäre in Fachzeitschriften blättern, die anderen Besucher mustern oder einfach spannende, hochwertige Biere in Manufakturqualität probieren kann (Auf dem Bild zu sehen übrigens ein Kölsch, etwa 40 km von Mailand entfernt gebraut).

Ähnlich altruistisch motiviert wie ich (s.o.) gab mir Gastgeber Tasly seinen neuen „Deepure“-Tee aus. Aus einer Ur-Form des Teestrauchs wird ein sich selbst auflösendes Pulver hergestellt, ähnlich wie bei dem Matcha Tee. Der nussig-harzige Geschmack stimmt absolut, spannenderweise differiert er erheblich von typischen Tees. Das angeblich sogar gesundheitsfördernde Tee-Pulver ist noch nicht im Handel, insofern erteile ich den Kaufbefehl zu einem späteren Zeitpunkt noch:-)

PECK heißt die altehrwürdige Adresse für Feinkost und Normalkost zu Feinkostpreisen. Den bislang teuersten Pfirsich meines Lebens erstand ich hier für 4,34 €. Ich war maßlos enttäuscht, denn er schmeckte höchstens nach 3,68 €. Wer sich hier das Verwirrspiel um Zahlungskarten, Bons und Abholstationen nach dem Bezahlen ausgedacht hat, gehört bestraft. Dennoch, bzw. auch ein wenig deswegen ist der Laden ein echtes Erlebnis.

Straßenverkäufer liefern mit Selfiesticks vor dem Flagship Store Pradas in der protzig-schönen Galleria Vittorio das nötige Equipment für den neuen Touri-Massensport. In einer abgelegenen Ecke seiner Heimatstadt gönnt sich das Modelabel zusätzlich einen jungen, hippen, in seiner Funktion nur schwer fassbaren Campus. Fondazione Prada heißt das Cluster zwischen Ausstellungsort, Kino, Hangout und der vom Regisseur Wes Anderson gestalteten Bar Luce. Selfiesticks müssen hierhin jedoch selbst mitgebracht werden.

Keine Frage, das IPA ist wohl nach wie vor der beliebteste Craft-Beer Stil. Umso erstaunlicher, dass sich die stylishe Craft-Beer Bar Lambiczoon nach dem doch noch eher nischigem Lambic benannt hat. Man beschränkt sich hier jedoch nicht auf die spontanvergorene belgische Spezialität: Hier trank ich die zweite italienische Interpretation des Kölsch Braustils zu einem kleinen Burger, der mit Ardbeg Whisky flavoured Mayo und „tuscan cigar smoked bacon“ vollends überzeugte.

Wie auch Prada gönnt sich der Radhersteller Bianchi in seinem Heimatort eine besondere Extravaganz. Sherlock Holmes’sche Qualitäten muss der Besucher mitbringen, der erraten möchte, dass es sich hier um ein Fahrradgeschäft handelt.

Selbst die letzten noch lebenden Dinosaurier Mailands flüchteten, als die Foodblogger-Phalanx über die Straßen pflügte.
In einem separatem Post werde ich Euch noch ein paar sachdienliche Hinweise zur Expo 2015 in Milan liefern. Für heute soll es aber reichen mit der Bilderflut.